CLAUDIA NACK
DAMSDORF Dem 16-jährigen Eric Ullrich juckt es in den Fingern: "Ich würde am liebsten jetzt schon loslegen". Der handwerklich begabte Damsdorfer ist sich mit den anderen 16 jungen Leute, die am Freitagabend die Einladung von Ortsbeirat und Kloster Lehnins Jugendkoordinatorin annahmen, einig: "Wir wollen noch vor Weihnachten einziehen." Die Gemeinde bietet Damsdorfs und Göhlsdorfs Jugend an, im leer gezogenen Hortflügel der Kita einen Jugendklub einzurichten. "Das pädagogische Konzept wird noch festgelegt", sagt Koordinatorin Sabine Strich. Diese Truppe sei richtig gut.
"Der Kita-Betrieb hat aber immer Vorrang", stellte Ortsbürgermeister Uwe Brückner gleich klar. Zweiter Grundsatz: "Der Klub muss offen für alle sein, es darf niemand ausgegrenzt werden." Im ehemaligen Hort mit separatem Eingang können die Jugendlichen zwei größere und zwei kleinere Räumen sowie Toiletten nutzen. "Die müssen aber unbedingt erst eine Trennwand erhalten", waren sich alle schnell einig. Auf dem Hof, der ideal zum Klönen und Grillen ist, soll noch ein Zaun gesetzt werden. Wände malern, neue Lampen vielleicht, anderer Fußboden, größere Waschbecken, Theke, Billardtisch, Feuerstelle auf dem Hof – Sabine Strich schrieb alle Vorschläge auf. Laut Brückner wären noch in diesem Jahr die im Haushalt eingestellten 6900 Euro abrufbar, die Kloster Lehnin als familienfreundliche Gemeinde erhalten und für einen Jugendklub in Damsdorf reserviert hatte. Durch Eigenleistungen käme man mit den Materialkosten aus. "Wir wollen den Klub haben, also machen wir auch was." Dies die klare Botschaft der Jugendlichen am Ende der von Michael Luther vom Lehniner Jugendcentrum angefachten Ideenschmiede.
"Toll", ist Alexandra Muschert Feuer und Flamme. "Wir mussten solange um einen Klub betteln, nun haben wir ihn", so die 16–Jährige. "Geil", nennt es Eric. "Jetzt haben wir endlich einen Unterschlupf und müssen nicht länger auf der Straße stehen."
Nachdem der von der Kommune sanierte frühere Klub-Bungalow hinter dem heutigen Rewe-Markt vor zehn Jahren von randalierenden Jugendlichen in Schutt und Asche gelegt wurde, scheiterten mehrere Versuche neue Räume zu finden. Eigene Liegenschaften dafür hatte Damsdorf nicht. Eine Bundeswehrbaracke erwies sich als unbezahlbar. Ein im Schulspeisetrakt über ABM betreuter Treff wurde nicht angenommen. Ein ins Leben gerufener Verein schlief gleich wieder ein. Jetzt soll die Jugend eine neue Chance erhalten. Ob der Klub-Standort eine dauerhafte Lösung ist, sei laut Brückner fraglich. "Mittelfristig ist er aber sicher." Denn nach dem geplanten Umbau des Ganztagsschulkomplexes, für den das Raumkonzept im Dezember erwartet wird, muss abgewogen werden, ob die Kita in der Göhlsdorfer Straße bleibt. (Potsdam-Mittelmark)
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